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Urwald auf der Streuobstwiese?

NationalparkführerInnen-Tagebuch vom

  • Nationalparkführerin Jana Hölzer (rechts) im Gespräch mit einer Besucherin. (Foto: Silvia Daniel)
  • Meist dicht umlagert: Die Totholz-Kiste besaß für die jüngsten Besucher eine große Anziehungskraft. Sie suchten nur zu gern im Laub nach den Dingen, die auf dem Boden im Nationalpark Hainich zu finden sind. (Foto: Silvia Daniel)
  • Was gibt es in der Totholz-Kiste nicht alles zu entdecken? Versteckt im Laub finden sich zum Beispiel versteinerte Muscheln, Totholzstücke, Zunderschwämme, Kastanien. (Foto: Silvia Daniel)
  • Unser Informationsstand am UrwaldMobil mit den „Sicherungsmaßnahmen“ (Äpfel). (Foto: Silvia Daniel)

Wir Nationalparkführerinnen laden unsere Gäste ein, gemeinsam mit uns im Nationalpark Hainich Interessantes am Wegesrand aufzuspüren. Manchmal geraten wir auf Abwege und machen genau das Gegenteil: Wir bringen den Urwald zu den Besuchern. Dafür nutzen wir das UrwaldMobil. Dieses interessante Gefährt war ein unübersehbarer Blickfang beim Fest auf der Streuobstwiese in Weberstedt am Nationalpark Hainich. Veranstaltet wurde das Obstfest von der Natura 2000 Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld und dem BUND Bad Langensalza. 

Zahlreiche Besucher kamen bei Jana Hölzer und mir am UrwaldMobil vorbei. Besonders beliebt bei den jüngsten Gästen waren das UrwaldMobil-Bingo oder das Wühlen in der Totholz-Kiste. Beim UrwaldMobil-Bingo suchen die Kinder verschiedene Elemente wie Tiere, Pflanzen oder auch Grafiken, die auf einem Bogen abgebildet sind, rund um das UrwaldMobil. Dabei werden viele Sinne angesprochen: sehen, tasten oder riechen. Geradeheraus war der Kommentar eines kleinen Entdeckers, als er an einer der Duftstationen gerochen hatte: „Das stinkt!“. Es war der Duft von Baldrian. Die meisten Kinder hatten alle 16 Objekte auf dem Bogen gefunden, obwohl eigentlich nur vier erforderlich waren, um einen der kleinen Preise zu gewinnen.

Für viele der Jüngsten besaß die Totholz-Kiste eine große Anziehungskraft. Für diejenigen, die noch zu klein waren, um an die Schublade heranzukommen, stand eine Fußbank bereit. Und Mama, Papa oder Großeltern hoben die Kleinen sehr gern darauf, damit sie in der Kiste wühlen konnten. Was gibt es da nicht alles zu entdecken? Versteckt im Laub finden sich zum Beispiel versteinerte Muscheln, Knochen von Wildschweinen, Totholzstücke, Zunderschwämme, Kastanien, Zapfen und vieles mehr. Es sind alles Dinge, die auf dem Boden im Nationalpark Hainich zu finden sind. 

Die erwachsenen Besucher haben von unseren Angeboten am Infostand regen Gebrauch gemacht. Mit vielen der Gäste kamen wir ins Gespräch. So fanden Touristen, die eine Radtour im Nationalpark Hainich unternommen hatten, eine junge Forstwirtschaftsstudentin oder ein Paar, welches gerade nach Erfurt gezogen ist und nun die neue Umgebung erkundet, den Weg zu uns. Es gab viel Lob für die gut ausgebauten Radwege, die abwechslungsreiche Landschaft und die Natur des Nationalparks Hainich. 

Für das Obstfest hatte der BUND natürlich das beste Wetter bestellt, so dass wir am Nachmittag ins Schwitzen kamen, da die Sonne prächtig schien. Da wir morgens bei 6 (sechs!) Grad aus dem Haus mussten, war es gut, dass wir den Zwiebel-Look bei der Kleiderauswahl gewählt hatten. Allerdings hatten die Veranstalter nicht den Wind abbestellt. Wir mussten ständig aufpassen, dass die Bingo-Bögen oder die Faltblätter nicht vom Winde verweht wurden. Zum Glück gab es genug Äpfel. Nur leider haben diese die Eigenschaft, ins Rollen zu geraten, so dass wir mit „Sicherungsmaßnahmen“ ganz schön beschäftigt waren. 

Der Standort für das Obstfest war von den Veranstaltern gut gewählt: Parkplatz und Toiletten waren ganz in der Nähe, da die Streuobstwiese an den Campingplatz grenzt. Es gab genug Platz für viele interessante Stände. Wir hatten genug Raum, um unser UmweltMobil vielseitig zu nutzen. Jana Hölzer und ich wurden zeitweise von Thomas Börner von der Nationalparkverwaltung tatkräftig unterstützt. Wir freuen uns auf eine Neuauflage im kommenden Jahr. 

Das UrwaldMobil ist an vielen Orten in der Region unterwegs. Ein Tipp: Beim Herbstmarkt in Alterstedt am Sonnabend, 28. September 2024 sind wir dabei. Wir wünschen uns viele Besucher.

Nationalparkführerin Silvia Daniel

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Ansprechpartner_in

Cornelia Otto-Albers

0361/57 3914 008