In den naturnahen, alten Wäldern des Nationalparks fühlen sich
viele Tierarten wohl, darunter zahlreiche vom Aussterben bedrohte. Rund 80 Prozent aller hier lebenden Arten gehören zu den Insekten. Voraussetzung für diesen Artenreichtum sind ausreichend Nahrung, Ungestörtheit und unterschiedlichste Lebensräume mit viel Totholz.
Niemand weiß es genau, aber Experten schätzen die Zahl der im Hainich lebenden Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf rund 10.000. Jedes Jahr werden neue Arten entdeckt, 2010 allein 70 weitere Käferarten. Systematisch erforscht die Verwaltung mit Unterstützung von Universitäten die Lebenswelt des Hainich. Jede gefundene Art liefert ein zusätzliches Argument für den Schutz dieser einzigartigen Natur.
Um zu fressen ohne gefressen zu werden, leben viele Tiere versteckt im Boden, unter der Rinde oder im Holz. Andere Arten, wie Fledermäuse, sind nachtaktiv. Die größeren Säugetiere sind meist scheu. Wer Geduld, Ruhe und einen aufmerksamen Blick mitbringt, dem sind im Hainich schöne Tierbeobachtungen sicher. Da läuft die Gelbhalsmaus über den Stamm der umgestürzten Buche, den gerade ein prächtiger Bockkäfer verlässt, zwischen den Moospolstern wuseln Ameisen, ein Schillerfalter sitzt saugend am Waldboden, eine von rund 100 Schneckenarten kriecht die Rinde entlang, und durch das Unterholz springt ein Reh.
Voraussetzung für diesen Artenreichtum sind ausreichend Nahrung und unterschiedlichste Lebensräume. Beides bieten die großflächigen und ungestörten Hainichwälder und ermöglichen so eine für mitteleuropäische Verhältnisse ungewöhnliche Vielfalt.