Unter dem Motto "Patenschaft für ein Stück Nationalpark" betreuen seit 2007 sechzehn Schulen der Hainichregion Waldflächen im Hainich.
Getreu dem Leitmotiv des Nationalparks "Natur Natur sein lassen" heißt Betreuung hier: Naturabläufe zu erforschen, zu schauen, wie sich Wiesenflächen langsam in Waldflächen verwandeln und die Natur im Wechsel der Jahreszeiten zu erleben. Alle Schulen haben mit ihrer Urkunde einen besonderen Forschungsauftrag erhalten, um den Schülern noch mehr Einblicke in dynamische Prozesse im Wald geben zu können: Veränderungen von Lebensräumen werden von den Schülern ermittelt und Arten dokumentiert. So erhalten sie umfassendes Wissen zu Flora und Fauna ihrer Welterbestätte Hainich.
Im „Hainich-Schülertagebuch“ berichten die Schüler von ihren Projekten. In den Patenwald-Schulen ist der Patenwald auch durch kreative Projekte wie Wandzeitungen, Wildkatzen aus Knete und Keramik, Rotbuchen aus Pappmaché oder selbstgebastelte Spechte und andere Objekte im Schulalltag präsent. Einmal im Jahr treffen sich alle Schulen auf Einladung der Nationalpark-Verwaltung, um in einen Erfahrungsaustausch zu treten bzw. um Ergebnisse der Aktivitäten zu präsentieren.
Jedes Winterhalbjahr wird es wild in den Klassenzimmern der Hainich-Region, denn einen Schultag lang dreht sich alles um das UNESCO-Welterbe Hainich. Dabei erleben die Schüler der 16 Patenschulen des Nationalparks das sogenannte "Welterbe-Programm", welches das aktive Programm dieser Schulen draußen im Nationalpark um einen Tag im Klassenraum ergänzt. Die Kinder erfahren spielerisch etwas über ihre Welterbestätte, entdecken deren Artenvielfalt und finden selbst heraus, warum ein Wald wie der Hainich so wertvoll ist, dass er die Auszeichnung "UNESCO-Welterbe" erhalten hat. Dann stellen sich solche Fragen wie: Wo befindet sich unsere Welterbestätte ganz genau? Was zeichnet sie aus und wer schleicht des Nachts ungesehen darin umher?
Das "Welterbe-Programm" wird jedes Jahr inhaltlich neu entwickelt. So entdecken die Schüler immer wieder ein neues, spannendes Detail ihrer Welterbestätte. Im Jahr 2017 konnten sie zeigen, was sie schon alles über den Hainich wissen. Es gab nämlich etwas ganz Besonderes zu erleben: ein überdimensional großes Brettspiel, welches als Grundlage eine Karte des Nationalparks zeigt, das auf dem Boden des Klassenraumes bespielt wird. In je vier Kleingruppen eroberten sich die Schüler mit großen Würfeln, Spielfiguren und quäkenden Buzzern das Spielfeld und entsprechende Punkte. Dabei bewiesen sie ihr schon erlangtes Wissen über die Welterbestätte anhand der Lösung kniffeliger Quizfragen und Tierspuren-Puzzle, aber auch ihre Schnelligkeit beim Galgen-Raten, ihre Geschicklichkeit beim Eierlauf oder ihre Ortskenntnis an den "Besondere Orte im Nationalpark"-Feldern. Das Programm erreicht jeden Winter rund 500 Schülerinnen und Schüler.