Es krabbelt und flattert, es quakt und kreischt, es zwitschert und summt. Der Nationalpark Hainich ist ein Paradies nicht nur für große Tiere. Insekten, Vögel, kleine Säugetiere und Amphibien von unglaublicher Vielfalt bevölkern den Nationalpark.
Dieser Lebensraum wimmelt von Insekten. Und wo viele Insekten sind, leben auch Insektenfresser: Spinnen, Milben und natürlich Vögel, wie z. B. alle sieben in Thüringen heimischen Spechtarten, Baumläufer und Buchfink. Pirol und Waldlaubsänger legen hier ihre Nester an, Mäusebussard, Rotmilan und Kolkrabe ihre mächtigen Horste. Manche der 220 Spinnenarten des Nationalparks verlassen den Lebensraum Baumwipfel nie. Zahlreiche gefährdete Schmetterlingsarten wie der Große Schillerfalter und der Große Eisvogel leben vor allem in den Baumkronen naturnaher Mischwälder.
Im Hainich sind neben den für mitteleuropäische Laubmischwälder typischen Tierarten (z.B. Reh, Dachs und Wildschwein) auch so seltene Vertreter wie Baummarder und Haselmaus zuhause. Höhlen in dicken Buchen bieten Waschbären Unterschlupf und Platz für die Jungenaufzucht.
Die Sukkzessionsflächen sind heute Lebensraum für eine Reihe von Gebüsch- und Heckenbewohnern, wie z. B. Neuntöter, Raubwürger, Feldschwirl und Wiesenpieper. Auch die seltene Wachtel lässt sich hin und wieder sehen und hören. Im Winter sind hier Kornweihe und Raufußbussard zu beobachten.
Von wegen totes Holz: Im sogenannten Totholz wimmelt es nur so von verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. An alten oder kranken Bäumen mit morschem Holz leben oft auch Baumpilze, denn dort finden sie die beste Nahrung.
Für rund 500 Holzkäferarten sind die totholzreichen Bestände des Nationalparks ein wahres Eldorado. Neufunde, Wiederfunde ausgestorben geglaubter Arten und die Anwesenheit vom Aussterben bedrohter Arten belegen die Bedeutsamkeit dieses Lebensraums. Viele der Käfer wachsen zu stattlicher Größe heran, wie der schillernde Bronzegrüne Rosenkäfer oder der Buchenbock.
Totholz ist ein essentielles Element im Kreislauf des Waldes. In Teilbereichen des Nationalparks gibt es heute schon beträchtliche Totholzvorräte, ähnlich wie in echten Urwäldern.
Nur wenig Wasser hält sich auf den Muschelkalkböden des Nationalparks. Und doch reicht es, um 13 Amphibienarten geeignete Lebensbedingungen zu bieten. Es gibt große Vorkommen von Laubfrosch, Kammmolch und der nur 5 cm großen Gelbbauchunke, die besonders Pfützen und die immer noch aus Militärzeiten vorhandenen, wassergefüllten Fahrspuren liebt.
Mit etwas Geduld können Libellen an strukturreichen Kleingewässern (Hünenteich, Naturpfad Thiemsburg) im Nationalpark gefunden werden. Aktuell sind 39 Libellenarten nachgewiesen.