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Projekt „KI-Nationalpark“ – Künstliche Intelligenz trifft wilde Natur

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Projekt „KI-Nationalpark“ – Künstliche Intelligenz trifft wilde Natur
Teil des bundesweiten Forschungsprojektes "KI-Nationalpark" ist das Aufstellen von Fotofallen in den teilnehmenden Schutzgebieten. Hier wurde eine neugierige Wildkatze im Nationalpark Hainich erwischt. Foto: Nationalpark Hainich

Bundesweites Projekt auch im Nationalpark Hainich gestartet

 

Mit dem Projekt „KI-Nationalpark“ startet ein bundesweit einzigartiges Vorhaben: In deutschen Nationalparken und Wildnisgebieten wird erstmals ein schutzgebietsübergreifendes, durch Künstliche Intelligenz (KI)-gestütztes Monitoringsystem aufgebaut, das Biodiversität, Klimafaktoren und menschliche Nutzung gemeinsam erfasst und auswertet. Ziel ist es, die Rolle der Nationalparke als CO₂-Senken zu stärken, den Schutz der biologischen Vielfalt zu verbessern und die Grundlagen für ein zukunftsfähiges Management zu schaffen. Auch der Nationalpark Hainich beteiligt sich an diesem Vorhaben.

Mit Hilfe eines bundesweiten Netzwerks von Fotofallen sowie Mess- und Dokumentationsgeräten für Klimadaten und Audioquellen (sogenannte Klima- und Audiologger) werden Daten zu Artenvielfalt, Tierpopulationen, Umweltfaktoren und menschlichen Einflüssen gesammelt. Die Geräte zeichnen in bestimmten Intervallen im Audiofrequenzbereich tagsüber unter anderem Vogelstimmen und Laute von Säugetieren sowie Geräuschquellen wie Fahrzeuge und Freizeitaktivitäten auf. Nachts werden zusätzlich höhere Frequenzbereiche aufgenommen, so dass auch Fledermäuse detektiert werden können. Die gesammelten Daten werden im Anschluss von der Universität Freiburg und dem Team der biometrio.earth GmbH ausgewertet. An dieser Stelle hilft KI, denn die Auswertung erfolgt automatisiert mithilfe von KI-Modellen. Dabei werden Arten identifiziert, menschliche Einflüsse erfasst und Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität und Nutzung sichtbar gemacht.

„Im Nationalpark sind die Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Das Forschungsteam des Nationalparks hat 71 Standorte mit Fotofallen und Messgeräten eingerichtet. Diese verteilen sich abseits der Wanderwege über die gesamte Fläche des Schutzgebiets“, erklärt Nationalparkleiter Rüdiger Biehl. 

„Mit KI-Nationalpark schaffen wir ein Werkzeug, das den Schutzgebietsverwaltungen erstmals belastbare und vergleichbare Daten an die Hand gibt“, sagt Projektkoordinatorin Marla Schulz vom Nationale Naturlandschaften e. V. „So können wir Biodiversität und Klimaschutz noch besser zusammen denken – und unsere Nationalparke als Schatzkammern der Natur langfristig sichern.“

Das Projekt läuft von 2025 bis 2027 in 13 Nationalparken und zwei Wildnisgebieten in ganz Deutschland. Am Ende des Projekts sollen konkrete Handlungsempfehlungen für das jeweilige Schutzgebietsmanagement abgeleitet werden, wie auch eine belastbare Bestandsaufnahme der Artenvielfalt im beteiligten Gebiet vorliegen. Des Weiteren sollen standardisierte Verfahren zur Erfassung von Biodiversität und Störungen entwickelt werden. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des deutschen Naturerbes und zur Weiterentwicklung naturbasierter Lösungen im Klimaschutz.

Das Projekt wird von Nationale Naturlandschaften e. V. koordiniert und gemeinsam mit der Universität Freiburg, der biometrio.earth GmbH und den beteiligten Großschutzgebieten umgesetzt. Gefördert wird es durch das Bundesministerium für Umwelt, Klima, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK), Förderlinie „KI-Leuchttürme“.

 

Cornelia Otto-Albers
Pressesprecherin