Querriss durch Befall mit Brandkrustenpilz entdeckt
Im Rahmen der jährlichen Baumschau zur Verkehrssicherungspflicht im Nationalpark Hainich wurde in den letzten Tagen an der Schutzhütte am Ihlefeld ein bedenklicher Befund festgestellt: Eine imposante, zweistämmige Linde – gelistet im Verzeichnis der dicksten Bäume des Nationalparks – ist vom Brandkrustenpilz befallen und zeigt bereits einen deutlichen Querriss in einem der beiden Stämme. Aufgrund des ernstzunehmenden Sicherheitsrisikos für Besucherinnen und Besucher wie auch für die Schutzhütte musste der Baum am Donnerstag, den 25.06., zu Fall gebracht werden.
„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber die Verantwortung für die Verkehrssicherheit ließ uns in diesem Fall keinen Spielraum. Der Pilzbefall war in beiden Stämmen bereits so weit fortgeschritten, dass die statische Stabilität und Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war“, erklärt Rüdiger Biehl, Leiter der Nationalpark-Verwaltung Hainich.
Selbstverständlich verbleibt der Baum als Totholzstruktur neben der Schutzhütte, um den Lebensraum für Insekten, Pilze und Kleintiere zu erhalten.
Hintergrund: Was ist der Brandkrustenpilz?
Der Brandkrustenpilz ist ein holzzersetzender Pilz, der an Laubbäumen wie Linde, Buche oder Ahorn vorkommt. Sein Name leitet sich von der schwarzen, krustenartigen Fruchtform ab, die oft wie verkohltes Holz aussieht.
Die eigentliche Zersetzung geschieht im Inneren und meist am Fuß des Stammes. Dort verursacht der Pilz eine sogenannte Weißfäule, bei der die tragenden Holzstrukturen langsam abgebaut werden – oft über viele Jahre hinweg unbemerkt. Ist der Pilzbefall weit fortgeschritten, kann es ohne Vorwarnung zum Versagen der Baumstatik kommen – selbst bei äußerlich vital erscheinenden Bäumen. Ein typisches Anzeichen in späten Stadien ist das Auftreten von Rissen oder Querschlitzen am Stammfuß.
Während der Brandkrustenpilz in ungenutzten Wäldern ein natürlicher Bestandteil des ökologischen Kreislaufs ist, stellt er an viel besuchten Wegen oder Rastplätzen eine sicherheitsrelevante Herausforderung dar. Deshalb werden die Bäume im Umfeld von Infrastruktur regelmäßig kontrolliert und – wenn nötig – wird schnell gehandelt.
Cornelia Otto-Albers
Pressesprecherin
