In den "Urwäldern von morgen" Waldwildnis und Artenvielfalt erleben
Bis zu 20 Urwaldperlen sollen es in Thüringen insgesamt werden. Nach dem Rabenwald/Hohe Schrecke eröffneten Nationalparkleiter Manfred Großmann und Dr. Jochen Schaub vom WWF Deutschland am 25. Juni 2019 nun die zweite Urwaldperle der Thüringer Urwaldpfade im Nationalpark Hainich. Dieses Datum wurde mit Bedacht gewählt, jährt sich doch die Ernennung des Hainich zum UNESCO-Welterbe zum achten Mal. Folgerichtig gehört nun der Rundwanderweg "Welterbepfad" am Craulaer Kreuz ebenfalls zu den Thüringer Urwaldpfaden.
"Ziel der Thüringer Urwaldpfade ist es, Akzeptanz und ökologisches Verständnis für nicht forstwirtschaftlich genutzte Wälder durch das Erleben dieser zu fördern.", erklärt Dr. Jochen Schaub, verantwortlicher Projektleiter beim WWF Deutschland. Diesem Ziel verschrieb sich auch die BundesBürgerinitiative Waldschutz (BBIWS) und erklärte den 25. Juni 2019 erstmals zum "Tag der Buchenwälder". Deutschland ist das natürliche Verbreitungszentrum der Buchenwälder und trägt somit eine besondere Verantwortung für ihren Schutz. "Urwaldperlen sind die schönsten und urtümlichsten Thüringer Wälder, in denen die Natur Natur sein darf. Ganz klar gehören auch die Buchenwälder des Nationalparks Hainich dazu. Insgesamt wird es hier vier Thüringer Urwaldpfade geben. Der "Welterbepfad", der neu eröffnete "Pfad der Begegnung" und "Urwaldpfad" an der Jugendherberge Harsberg erschließen alte strukturreiche Wälder. Der "Wildkatzenpfad" schlängelt sich durch ehemaliges Offenland", sagt Nationalparkleiter Manfred Großmann.
Alle Rundwege in die Urwaldperlen werden vor Ort in jeweils ähnlicher Form präsentiert: Am Anfang der Pfade befindet sich ca. drei Meter hohe hölzerne Stele mit regionaltypischen Tierarten. Im Nationalpark Hainich wurde sie vom Künstler Michael Krüger angefertigt. Große Tafeln informieren über das Projekt. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein und vervollständigt das Ensemble.
Manfred Großmann
Nationalparkleiter
Hintergrund:
Die Thüringer Urwaldperlen und -pfade werden vom WWF Deutschland in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Erfurt realisiert und aus Mitteln der EU (ELER) über das Förderprogramm des Thüringer Umweltministeriums zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) in Höhe von rund 968.000 Euro finanziert.
Im Rahmen des Vorhabens wurde auch eine Analyse von seltenen totholzbewohnenden Käfern und Pilzen durchgeführt, wobei acht Urwaldreliktarten nachgewiesen werden konnten, zwei davon sind Erstnachweise in Thüringen. Insgesamt sind nun in Thüringen 31 Urwaldreliktarten nachgewiesen.
Mit der Schaffung eines Thüringer Urwaldpfades soll weiterhin die naturverträgliche regionale Entwicklung unterstützt und zusätzliche Wertschöpfung im Tourismus generiert werden.