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Sammeln von Losung zur Abschätzung der Rothirsch- und Wildschweinbestände

Pressemitteilungen vom

  • Die Kotproben werden mittels GPS verortet und in Röhrchen verpackt. Foto: Nationalpark-Verwaltung
  • Projektleiterin Alisa Klamm sammelt Kotproben im Nationalpark Hainich.
    Foto: Nationalpark-Verwaltung

Feldarbeiten der besonderen Art im Nationalpark Hainich

Vergangene Woche fanden im Nationalpark Hainich Feldarbeiten der besonderen Art statt. Entlang festgelegter, engmaschiger Suchlinien verteilt über den gesamten Nationalpark, sogenannter Transekte, wurde frischer Kot (in der Jägersprache als „Losung“ bezeichnet) gesammelt. Genauer gesagt interessierten die Mitarbeitenden lediglich die Hinterlassenschaften von Rothirsch und Wildschwein. Ziel des Projektes ist es, die Bestandsgröße beider Tierarten im Nationalpark abschätzen zu können. In der Fachsprache nennt sich das Verfahren „Kotgenotypisierung“, da die gesammelten Proben anschließend im Labor genetisch analysiert werden.

Nachdem die Kotproben im Nationalpark eingesammelt, mittels GPS verortet, in Röhrchen verpackt und beschriftet wurden, werden sie eingefroren und zur genetischen Untersuchung an ein Labor verschickt. So können Informationen bis auf Individuum-Ebene, beispielsweise die Bestimmung des Geschlechtes, gewonnen werden. Diese Ergebnisse werden dann statistisch ausgewertet, so dass Aussagen zum Bestand der Tierarten im Nationalpark möglich werden. Mit ersten Ergebnissen ist Ende des Jahres zu rechnen.

„Wir haben insgesamt über 2.000 Kotproben gesammelt. Anhand der Form und Größe kann die Losung der beiden Arten gut unterschieden werden. Wildschwein-Losung ist meist ein kompakter zusammenhängender Haufen mit gröberen Nahrungsbestandteilen. Rothirsch-Kot ähnelt im Normalfall einzelnen, sehr großen Kaffeebohnen. Ich bin nun sehr gespannt auf die Ergebnisse der Laboranalysen. Damit wird sowohl ein Vergleich mit den Ergebnissen von Kotgenotypisierung und Fotofallen-Monitoring vergangener Jahre als auch mit Ergebnissen des aktuell laufenden Fotofallen-Monitorings möglich sein. Zudem erhalten wir Einblicke in die Entwicklung der Bestände von Rothirsch und Wildschweinüber einen längeren Zeitraum“, so Projektleiterin Alisa Klamm.

Bereits im Frühjahr 2018 wurde eine Kotgenotypisierung mit der gleichen Methodik durchgeführt. Auch damals standen Rothirsch und Wildschwein im Fokus. Für den Rothirsch wurde ein Gesamtbestand von ca. 3 Individuen/100 Hektar für den Nationalpark Hainich im Frühjahr 2018 geschätzt.  Beim Wildschwein, welches im Zuge des mehrjährigen „Schwarzwild-Forschungsprojektes Hainich“ auch mit weiteren Methoden wie der GPS-Telemetrie untersucht wurde, konnte ein Bestand von rund 12 Individuen/100 Hektar berechnet werden. Die ermittelten Bestandszahlen zeigen Momentaufnahmen für das jeweilige Untersuchungsjahr. Um Erkenntnisse über Bestandstrends gewinnen zu können, ist ein regelmäßiges Monitoring und somit die Wiederholung gleicher Kartierungsmethoden sehr wichtig.

Für Rückfragen zum Projekt steht Alisa Klamm, Mitarbeiterin im Sachgebiet Naturschutz und Forschung, gerne zur Verfügung (alisa.klamm(at)nnl.thueringen.de).

 

 

Cornelia Otto-Albers

Pressesprecherin

 

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