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Goldschakal erstmals in Thüringen nachgewiesen

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  • Am 1. August 2019 tappte der Goldschakal in die Fotofalle. Foto: Nationalpark Hainich
  • Am 1. August 2019 tappte der Goldschakal in die Fotofalle. Foto: Nationalpark Hainich

Nachweis gelang im Nationalpark Hainich

Der erste Nachweis eines Goldschakals für ganz Thüringen gelang am 1. August 2019 im Nationalpark Hainich. Um 17.33 Uhr tappte er in eine Fotofalle. Zunächst war es lediglich eine Vermutung, doch nun bestätigten auch Experten anhand der Fotos eindeutig, dass es sich bei diesem Tier um einen Goldschakal handelt.

Ausgehend vom Balkan breitet er sich seit einigen Jahrzehnten gen Westeuropa auf natürliche Weise aus. Der erste dokumentierte Nachweis in Deutschland stammt aus der Brandenburgischen Niederlausitz im Juli 1997. Seitdem gelangen immer wieder Nachweise von Einzeltieren, die vermutlich über Österreich, Tschechien oder Polen nach Deutschland einwandern. Europaweit wird der Bestand auf mittlerweile ca. 100.000 Tiere geschätzt. Damit übertrifft die europäische Population an Goldschakalen diejenige der Wölfe um das Siebenfache.

Goldschakale haben ein gelblich bis rötlich, graues und dunkel geschecktes Fell sowie im Vergleich zum Fuchs einen kurzen Schwanz. Sie sind größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Dass sich dieses mittelgroße und dämmerungsaktive Raubtier beinahe unbemerkt in Mitteleuropa ausbreiten konnte, hat einen einfachen Grund: Das wichtigste Element in seinem Lebensraum ist eine gute Deckung. Strauchvegetation oder Wälder in landwirtschaftlich geprägten Gegenden bieten Schutz und Nahrung zugleich. Als Nahrungsgeneralist kann seine Nahrung je nach Region und Angebot stark variieren. So stehen kleine und mittelgroße Säugetiere ebenso auf seinem Speiseplan wie Amphibien, Insekten und Fische. Je nach Saison wird er auch zum Vegetarier. Wissenschaftler fanden in untersuchten Mägen in einigen Fällen über 90 Prozent Mais, Beeren oder auch Weintrauben. Häufig ernährt er sich auch von Aas. Für Menschen ist der Goldschakal ungefährlich. Nutztiere wie Schafe und Ziegen stehen nicht auf seinem bevorzugten Speiseplan, so dass Übergriffe in Europa äußerst selten sind.

"Es ist davon auszugehen, dass dieses Tier nur auf der Durchreise war. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich der Goldschakal als neue Tierart in Deutschland ansiedeln wird", so Nationalparkleiter Manfred Großmann.

Manfred Großmann
Nationalparkleiter

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